Gundermann, der Schleimlöser: Wie eine uralte Heilpflanze deine Atemwege heilt

In vergessenen Wäldern, auf feuchten Wiesen und am Rande alter Wege wächst eine unscheinbare, aber kraftvolle Heilpflanze: der Gundermann. Schon unsere Ahnen wussten um seine Wirkung – und setzten ihn gezielt ein, wenn der Atem schwer wurde und der Schleim sich festsetzte. Heute erlebt diese Pflanze eine stille Renaissance – und das mit gutem Grund.
Gundermann – ein kurzer Überblick
Der Gundermann (Glechoma hederacea) gehört zur Familie der Lippenblütler und ist eng verwandt mit Minze, Thymian und Salbei. Er wächst kriechend über den Boden, bildet kleine, rundliche Blätter mit gekerbtem Rand und blüht im Frühling bis Sommer in zarten violett-blauen Tönen. Sein Geruch ist würzig, leicht minzig – und auch geschmacklich erinnert er entfernt an seine aromatischen Verwandten. Doch hinter seinem zarten Äußeren verbirgt sich eine starke Heilkraft, die bereits in alten Kräuterbüchern ausführlich beschrieben wurde.
Uraltes Wissen: Die Stimme der Vorfahren
Schon im Mittelalter war Gundermann eine bekannte Arzneipflanze. Hildegard von Bingen lobte ihn für seine reinigende Wirkung, besonders bei Atemwegserkrankungen. In der Volksheilkunde wurde er häufig als Tee oder Umschlag verwendet – gegen „den Gund“, wie man alte Wundsekrete und Entzündungen nannte. Genau daher stammt auch sein Name: „Gund“ bedeutete Eiter oder entzündliches Sekret – und der „Mann“, der ihn vertreibt, war eben der Gundermann. Im Alten Europa glaubte man, Gundermann habe nicht nur körperliche, sondern auch energetische Reinigungskräfte. Er wurde in Hausräucherungen eingesetzt, um „schwere Energien“ zu vertreiben, und war ein typischer Bestandteil von Frühjahrskuren, um den Körper von innen heraus zu reinigen.
Die schleimlösende Kraft des Gundermanns
In einer Zeit, in der viele Menschen unter chronisch verschleimten Atemwegen leiden – sei es durch Umweltgifte, Zuckerüberschuss, Tabak oder kalte Ernährung – ist Gundermann eine wahre Wohltat.
Er wirkt:
- entzündungshemmend
- abschwellend auf die Schleimhäute
- ausleitend bei zähem Schleim
Besonders bei:
- Husten mit Schleimbildung
- Nasennebenhöhlenentzündungen
- Bronchitis
- Chronisch verschleimten Atemwegen
Gundermann öffnet auf sanfte Weise die Atemwege, fördert den Abfluss festsitzenden Schleims und stärkt gleichzeitig das Gewebe der Schleimhäute. Im Vergleich zu schulmedizinischen Schleimlösern wirkt er sanfter, aber nachhaltiger – ohne Nebenwirkungen. Ein traditionelles Hausmittel ist Gundermanntee, besonders in Kombination mit Spitzwegerich oder Thymian. Auch in Smoothies, Tinkturen oder Wildkräuter-Shakes lässt sich die Pflanze wunderbar integrieren.
Inhaltsstoffe – das Geheimnis der Wirkkraft
Die Heilkraft des Gundermanns beruht auf einer beeindruckenden Kombination aus pflanzlichen Wirkstoffen:
- Ätherische Öle (u.a. Eucalyptol): antibakteriell, schleimlösend
- Bitterstoffe: regen die Verdauung und Ausleitung an
- Gerbstoffe: entzündungshemmend, zusammenziehend
- Flavonoide (v.a. Luteolin): antioxidativ, antientzündlich
- Saponine: schleimverflüssigend, auswurffördernd
- Vitamin C & Provitamin A: stärken das Immunsystem
Diese Stoffe wirken synergetisch – und machen den Gundermann zu einer rundum stärkenden Pflanze für Atemwege, Schleimhäute und Immunsystem.
Wie du Gundermann sicher erkennst und sammelst
Gundermann ist eine der ersten Wildpflanzen, die sich im Frühling zeigen – oft schon ab März, manchmal sogar im Februar, wenn es mild ist. Er bevorzugt halbschattige, feuchte Plätze, wie Waldränder, Hecken, Bachufer oder schattige Wiesen. Dort wächst er kriechend über den Boden und bildet dichte Teppiche. So erkennst du ihn sicher:
- Blätter: rundlich bis nierenförmig mit gekerbtem Rand, weich behaart, sitzen gegenständig am Stängel
- Wuchsform: kriechende Triebe mit Ausläufern, ähnlich wie Efeu (daher auch der Beiname „Efeublättriger Gundermann“)
- Blüten: violett bis blau, lippenförmig (typisch für Lippenblütler), meist paarweise
- Geruch: leicht minzig-würzig beim Zerreiben der Blätter
- Geschmack: herb-würzig, etwas bitter
Gibt es Verwechslungsgefahr beim Gundermann?
Ja, aber nur bei sehr unachtsamem Sammeln. Die einzige potenziell kritische Verwechslung besteht mit Efeu (Hedera helix), der ebenfalls kriechend wächst und ähnlich geformte Blätter haben kann. Doch selbst hier ist eine Verwechslung bei genauerer Betrachtung sehr unwahrscheinlich, denn die zumeist dunkelgrün glänzenden, leicht Herz oder Nierenförmigen Blätter sehen einzigartig aus. Darüber hinaus riecht und schmeckt Gundermann wie bereits erwähnt extrem würzig und ist in diesem Aspekt unverwechselbar. Ansonsten gibt es zwei weitere Pflanzen, die im jungen Stadium ein kleines bisschen ähnlich aussehen können, zum einen die Taubnessel und zum anderen der kriechende Günsel. Beide gehören jedoch wie Gundermann zur Familie der Lippenblütler. Auch sie wachsen bodennah und zeigen violette Blüten. Im Gegensatz zum Efeu sind Beide Heilpflanzen essbar und absolut ungiftig.